Elenio Cicchini


Porosität. Genealogie eines materiellen Begriffes 
Was bedeutet Porosität? Wie kann dieses Wort das facettenreiche Bild Neapels beschreiben? Lässt sich über Lacis’ und Benjamins Essay hinaus eine Geschichte der Porosität entwerfen? Wie hat sich z.B. dieser Begriff in der zeitgenössischen Architektur und Stadtplanung durchgesetzt? Wie kann diese Kategorie im Zusammenspiel mit den Begriffen der Materie, der Sinnlichkeit und der Äußerlichkeit einen neuen Schlüssel zur Interpretation der Gegenwart liefern? 
Der Beitrag gliedert sich in zwei Teile. Der erste Teil rekonstruiert die Entstehung des Begriffs der Porosität durch den Beitrag von Lacis im Neapel-Aufsatz und seine Resonanz mit dem der Durchdringung in Benjamins Denken, von seinem Essay über Hölderlin von 1914/1915 bis zu den späteren Essays über Hebel, Keller und Leskov. Im zweiten Teil wird über die Entwicklung des Begriffs in der Gegenwart nachgedacht. Ausgehend von einer Genealogie der Durchdringung in der Philosophie von Demokrit und Lukrez – auf die Benjamin selbst in seiner Dissertation von 1918/1919 Bezug nimmt – wird auf die Schichtung des Begriffspaars Porosität/Durchdringung in der Geologie, der Architektur und der Theologie verwiesen.